Dr. Karsten Nadler

Privatpraxis für Psychiatrie und Psychotherapie

ADHS bei Erwachsenen

Die Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, kennen viele nur als Diagnose für Kinder. Bei bis zu zwei von drei Betroffenen bleibt die Erkrankung jedoch über das Kindesalter hinaus bestehen und führt zu Beeinträchtigungen unterschiedlicher Intensität im Erwachsenenalter. Dies führt mitunter zu erheblichen Problemen in Ausbildung und Berufsleben, aber auch im sozialen Umfeld und Privatleben.

Viele Erwachsene wissen trotz allem nicht, dass sie diese Störung haben und dass eine gezielte psychiatrische Behandlung durch einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie helfen kann.

ADHS bei erwachsenen Frauen – Unterschiede in der Diagnostik bei Männern und Frauen

Für Frauen ist der Weg zur Diagnose teilweise sogar noch beschwerlicher. Denn es wird oft auf die männliche Ausprägung geschaut, da diese Symptome häufig als „Normfall“ genannt werden und sich  diese auch häufiger nach außen darstellen. Eine ADHS bei Mädchen oder Frauen ist häufig stärker nach innen gerichtet und wird so tendenziell häufiger übersehen. Die Tatsache, dass als Normpatient, insbesondere bei der ADHS, der Mann gilt, macht die Diagnose bei Mädchen und Frauen schwieriger. Ein guter Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie wird mit der Patientin die spezifischen Symptome im Einzelfall zusammentragen und eine entsprechende Behandlung zusammenstellen.

Symptome der ADHS im Erwachsenenalter

Klar ist bei der ADHS sowohl bei Frauen als auch Männern: die Symptome verschieben sich vom Kindesalter weg hin zum Erwachsenenalter, denn viele Erwachsene haben gelernt, sich anzupassen und „zu funktionieren“. Dadurch erweitert sich auch das Spektrum der möglichen Symptome und des individuell erlebten Leidensdrucks. Dies macht die Krankheit auch deutlich schwerer erkennbar. Aus diesem Grunde warten viele Patienten sehr lange, bis sie die richtige Diagnose bekommen und eine Behandlung beginnen kann.

Zu den möglichen Symptomen der ADHS im Erwachsenenalter gehören:

  • Aufmerksamkeitsstörung
  • Impulsivität
  • Hyperaktivität; dies kann sich mitunter aber auch versteckter in Verträumtheit und Ablenkbarkeit gepaart mit Ängstlichkeit ausdrücken.
  • Wichtig: die Symptome der ADHS im Erwachsenenalter sind häufig anders ausgeprägt als bei Kindern.
  • Hinzu kommen häufig Folgeerkrankungen, die mitunter die ADHS sogar überdecken und der Eingangsgrund für den Besuch beim Facharzt sind.
  • Ungeduld
  • Innere Unruhe
  • Allgemeine Probleme der Konzentration
  • Prokrastinieren von Aufgaben, sowohl wichtiger als unwichtiger, wodurch die Aufgaben den Patienten und Betroffenen immer unlösbarer erscheinen
  • Gefühle der Verzweiflung
  • Gefühle der Unzulänglichkeit in Belangen des „täglichen Lebens“
  • Aus den Symptomen resultierende Probleme im sozialen Umfeld
  • Stimmungsschwankungen, die auch zu einer Abkehr von nahestehenden Personen führen können
  • möglicherweise Isolationsneigung

 

Folgen der ADHS im Erwachsenenalter

Die Ungeduld, innere Unruhe und allgemeine Konzentrationsschwäche im Erwachsenenalter können zu erheblichen Problemen im sozialen Umfeld, im Berufsleben und in persönlichen Beziehungen führen, da die Symptome bei Erwachsenen noch weniger akzeptiert werden, als bei Kindern. Denn im Erwachsenenalter tritt Impulsivität oft durch undurchdachte und teilweise schädigende Äußerungen oder entsprechenden Handlungen in Erscheinung.

Die Hyperaktivität führt dazu, dass Betroffene ständig unter Strom stehen, ruhelos und extrem ungeduldig sind und zu abrupten Stimmungsschwankungen neigen. Ablenkungen und eine starke Fokussierung auf Umweltreize, sowie auch ausgeprägte Motivationstiefs, kennzeichnen den Alltag und erschweren diesen mitunter stark. Die genannten Symptome des ADHS verlangt Betroffenen eine kräftezehrende Kompensationsleistung ab. Viele scheitern früher oder später an alltäglichen Aufgaben und gefühlt „am Leben“.

An jedem Punkt im Leben eines Betroffenen ist es möglich, sinnvoll und wichtig, bei entsprechenden Symptomen professionelle Hilfe zu suchen und anzunehmen. ADHS ist auch im Erwachsenenalter gut behandelbar.

Handlungsmöglichkeiten für Betroffene – die Behandlung durch einen Psychiater

Haben Menschen den Verdacht an ADHS zu leiden, können sie sich an einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in ihrer Nähe wenden. Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt davon ab, wie sehr Betroffene in ihrem Leistungsvermögen und Sozialleben eingeschränkt sind. Die Behandlung im Erwachsenenalter ist möglich.

Vorteile der Behandlung der ADHS im Erwachsenenalter:

  • Entlastung durch Kenntnis der Diagnose
  • Eröffnung von Behandlungsoptionen
  • Verbesserung der Selbstorganisation des Alltags
  • Stressmanagement
  • Stimmungsregulierung
  • Erlernen einer geeigneten Impulskontrolle

Bereits die Aufklärung über das Störungsbild kann sehr entlastend sein. Betroffene machen sich weniger Selbstvorwürfe, wenn sie ihre erkrankungsbedingten Einschränkungen erkennen und nicht länger als „Charakterschwäche“ fehlinterpretieren, eine verbesserte Selbstorganisation im Alltag, Stressmanagement und Hilfestellung bei der Stimmungsregulierung und der Impulskontrolle sowie der Motivation sind weitere wichtige Bausteine für einen besseren Umgang mit der Erkrankung. Hilfreich können zudem eine Psychotherapie oder eine medikamentöse Behandlung sein. Seit einigen Jahren sind mehrere Präparate auch für Erwachsene zugelassen.

 

ADHS bei Erwachsenen – Zusammenfassung kurz und knapp

In der Bevölkerung hält sich die falsche Annahme, dass ADHS eine Krankheit sei, unter der vor allem Kinder und Jugendliche leiden. Dies ist nicht richtig und steht einer Behandlung langfristig im Weg. Behandlungsmöglichkeiten bestehen in jedem Alter. Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie kann die Diagnose stellen und die Erkrankung behandeln.